Die „Grimmwelt Kassel“, ein Werk von Holzer Kobler Architekturen (Zürich, Berlin)
Foto: Harry Soremski
Seit dem 4. September 2015 präsentiert die „Grimmwelt Kassel“ das facettenreiche Leben und Werk der Brüder Grimm. Das neu errichtete Gebäude bietet Jung und Alt mithilfe moderner Vermittlungsformen, wertvoller Originale, Film- und Audioeinspielungen, Multimedia-Stationen sowie künstlerischen Installationen einen erlebnisreichen Ort des Erkundens und aktiven Erfahrens.
Die Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm wurden vor allem durch ihre Sammlung der Kinder- und Hausmärchen weltweit berühmt. In ihrer Kasseler Zeit fanden sie in der Region wichtige Beiträger zu dieser Sammlung. Politisch engagiert, gehörten die beiden Brüder zu den „Göttinger Sieben“, Jacob Grimm war zudem 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchenversammlung. Der jüngere Bruder Ludwig Emil Grimm wurde vor allem durch seine zahlreichen Zeichnungen und Skizzen bekannt, mit denen er das Leben der Familie Grimm dokumentierte und kommentierte.
Die Themen der insgesamt 25 Ausstellungsbereiche orientieren sich an den Buchstaben des Alphabets und entsprechen Stichworten, wie man sie im Deutschen Wörterbuch findet. Der Rundgang beginnt bei „Z“ wie „Zettel“ und gibt bei „O“ wie „Organisierung“ Einblicke in das Netzwerk und die Arbeitsweise der Grimms. Der Bereich „B“ wie „Buch“ erschließt das Gesamtwerk der Brüder. Besonders hervorgehoben sind hier die als UNESCO-Weltdokumentenerbe anerkannten Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen (1812–1815). Die Bereiche „F“ wie „Froteufel“ und „S“ wie „Sprachschatz“ laden zur Auseinandersetzung mit dem Deutschen Wörterbuch ein. In der „Dornenhecke“, aber auch an weiteren Stationen tauchen die Besucherinnen und Besucher auf sinnliche Weise in die Welt der Märchen und der Imagination ein. Unter dem Stichwort des „Lebensläufers“ gelangen sie auf biografischen Wegen schließlich zu „N“ wie „Nachlass“ und damit zu dinglichen Hinterlassenschaften aus dem Besitz der Grimms.
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