Im Untergeschoss der Neuen Stadthalle Langen, die am 1. November 2009 nach einer Sanierung wieder geöffnet wurde, befindet sich ein separater Ausstellungsbereich, in dem ausgewählte Werke aus der Langener „Sammlung zur zeitgenössischen Glasmalerei“ präsentiert werden. Diese Sammlung umfasst insgesamt rund 100 Fenster, freie Glasbilder und Entwürfe, vor allem von Johannes Schreiter, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Glasmaler. Schreiter, geb. 1930 in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge, lebt und arbeitet seit den 1960er Jahren in Langen. Nach seinem Studium in Münster, Mainz und Berlin erhielt er 1963 eine Professur in Frankfurt am Main für freie Malerei und Grafik an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule), deren Leitung er von 1971 bis 1974 übernahm. Seit 1980 ist er als Gastprofessor international tätig.

Finanziell mit unterstützt wurde die Neupräsentation der Glasmalereien in der Langener Stadthalle von der Johannes-Schreiter-Stiftung (gegründet im Jahr 2000), deren Mittel zu großen Teilen aus dem Privatvermögen des Künstlers und seiner ersten Ehefrau Edith Schreiter-Diedrichs stammen. Neben dem Ausstellungsbereich Glas/Werke/Langen finden sich auch an anderen Stellen der Neuen Stadthalle moderne Glasmalereien. Darüber hinaus sind in Langen in der Albertus-Magnus-Kirche und der Stadtkirche kostbare Fenster von Johannes Schreiter und von Georg Meistermann zu sehen.

Schreiters Werk umfasst freie, überwiegend grafische und druckgrafische Arbeiten (u. a. erfand er die „Brandcollagen“) und Glasmalereien. Typisch für seine Glasgestaltungen ist das zeichnerische Element, wobei der Künstler Bleiruten unabhängig von der technischen Funktion verwendet. Mit dem rein künstlerischen bzw. grafischen Einsatz der Bleirute hat Johannes Schreiter die Entwicklung der zeitgenössischen Glasmalerei wesentlich geprägt. Er selbst schuf auf diesem Gebiet sowohl Fenster in Sakral- und Profanbauten als auch freie Glasbilder.